Pressemitteilung -
Kohle ade! Veolia-Tochter BS Energy vollzieht Kohleausstieg
Nach fast 40 Jahren wurde das Braunschweiger Kohleheizkraftwerk am Standort Mitte vom Netz genommen. Vorausgegangen waren die Modernisierung und der Neubau von Erzeugungsanlagen mit der größten Investition in der Firmengeschichte von BS Energy in Höhe von rund 250 Millionen Euro.
Es ist vollbracht: In der vergangenen Woche wurde im Kohleheizkraftwerk am Standort Mitte die letzte Steinkohle verfeuert. Mit den letzten Tonnen Kohle wurde der Kohlekessel heruntergefahren, außer Betrieb genommen und damit der Kohleausstieg der Veolia-Tochter BS Energy vollzogen. „Der Kohleausstieg markiert einen bedeutenden Meilenstein. In den letzten Jahren haben wir konsequent auf diesen Tag hingearbeitet”, betont BS Energy Vorstandsvorsitzender und Leiter des Geschäftsbereichs Energie bei Veolia Jens-Uwe Freitag, „Der Ausstieg aus der Energieerzeugung aus Steinkohle, die Reduzierung der CO2-Emissionen und die Förderung erneuerbarer Energien sind wichtige Schritte auf unserem Weg zur Klimaneutralität.”
Moderne Erzeugungsanlagen
Möglich wurde der Kohleausstieg durch ein nachhaltiges neues Kraftwerkskonzept und die Modernisierung und den Neubau von Erzeugungsanlagen: Das Steinkohleheizkraftwerk, das Strom und Wärme am Standort Mitte produzierte, wurde durch ein Biomasse-Heizkraftwerk mit dem Hauptbrennstoff Altholz in Kombination mit einem Gasturbinen-Heizkraftwerk ersetzt. „Das mutige ,Ja’ des BS Energy Aufsichtsrats 2018 zur Modernisierung des Kraftwerkparks mit dem größten Investitionsvolumen der Unternehmensgeschichte in Höhe von 250 Millionen Euro läutete den Kohleausstieg ein und machte BS Energy zu einem Vorreiter in der Energiebranche”, resümiert Jens-Uwe Freitag, „Die modernen Erzeugungsanlagen ermöglichen es uns, einen diversifizierten Energiemix anzubieten, der vor allem auf erneuerbare Energieträger setzt und langfristig zur Sicherung einer sauberen und gesunden Umwelt beiträgt”. Das neue Biomasse-Heizkraftwerk deckt ganzjährig die Wärmegrundlast ab, die Strom- und Wärmeerzeugung mittels Kraft-Wärme-Kopplung ist dabei hocheffizient. Seine elektrische Leistung beträgt 22 MW, die Wärme, die ins Fernwärmenetz eingespeist wird, liegt bei 60 MW. Das neue Gasturbinen-Heizkraftwerk mit Abhitze-Wärmetauscher zur Strom- und Wärmeerzeugung trägt die Spitzenlast vor allem in der kälteren Jahreszeit. Es erzeugt mittels umweltschonender Kraft-Wärme-Kopplung rund 79 MW an Wärme, die elektrische Leistung beträgt rund 62 MW. Die moderne Gasturbine des Gasturbinen-Heizkraftwerks ist H2ready - das bedeutet, dass sie nach technischen Anpassungen mit einem großen Anteil an erneuerbarem Wasserstoff im Erdgas ohne Probleme Strom und Wärme produzieren kann. Zusammen mit der bestehenden flexiblen Gas- und Dampfturbinenanlage, die einer Leistungssteigerung unterzogen wurde, gewährleisten die neuen Anlagen die Versorgungssicherheit.
Primärenergiefaktor sinkt auf 0,27
Durch die Umstellung von Steinkohle auf Altholz als regenerativem Energieträger sinkt der Primärenergiefaktor der Fernwärme in Braunschweig von 0,7 auf 0,27. Der Primärenergiefaktor ist eine entscheidende Größe bei der Berechnung des Primärenergiebedarfs eines Gebäudes. Der Primärenergiebedarf entscheidet unter anderem über erforderliche Sanierungsmaßnahmen und die Höhe der Förderung, die bei der Sanierung oder beim Bau einer Immobilie beantragt werden kann. „So profitieren unsere Fernwärmekunden vom niedrigen ,Primärenergiefaktor’, ohne sich selbst um die Dekarbonisierung ihrer Wärmeversorgung kümmern zu müssen”, erläutert Jens-Uwe Freitag.
Das Ende der Kohle
Die Erzeugung aus Kohle hat mehr als ein Jahrhundert die Strom- und Wärmeversorgung in Braunschweig sichergestellt. Die Stromversorgung begann im Jahr 1900 mit dem Gleichstromwerk in der Wilhelmstraße, ab 1924 belieferte das Werk die ersten Kunden im Innenstadtbereich auch mit Fernwärme über das damalige Heizdampfnetz. Das 1916 erbaute Drehstromwerk an der Uferstraße, dem heutigen Standort Mitte, übernahm ab 1928 die Braunschweiger Strom- und Fernwärmeversorgung. Bereits ab 1930 erfolgte die Erzeugung mittels hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung. Als fossile Energieträger wurde bis in die 1950er Jahre Braunkohle aus der Region verfeuert, danach setzte man auf Heizöl und Erdgas. 1985 wurde schließlich das Steinkohleheizkraftwerk am Standort Mitte in Betrieb genommen, fast 40 Jahre versorgte das Kraftwerk verlässlich und effizient mittels Kraft-Wärme-Kopplung die Löwenstadt mit Strom und Wärme. „Mit dem Kohleausstieg stellen wir die Weichen für die Zukunft. Dies ist aber auch der Moment, einmal innezuhalten und allen Kollegen zu danken, die fast vier Jahrzehnte zuverlässig im Kohleheizkraftwerk dafür gesorgt haben, dass wir es daheim Tag für Tag, rund um die Uhr warm und gemütlich hatten”, betont Ingo Erdmann, Leiter der Erzeugung von BS Energy. Ursprünglich war der Kohleausstieg bereits für 2022 geplant. Um die Versorgungssicherheit während der Energiekrise sicherzustellen, wurde das Kohleheizkraftwerk bis zum Ende der Heizperiode 2023/2024 weiterbetrieben.
Ausblick: Die nächsten Schritte auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität
Welche regenerativen Energiequellen das größte Potenzial bieten und wie diese zukünftig genutzt werden können, untersucht BS Energy in laufenden Studien. Neben der Neuplanung von klimaneutralen Quartieren wie zum Beispiel Wenden-West stellt insbesondere die Dekarbonisierung der bestehenden Wärmenetze eine Herausforderung auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität dar. „Wir ruhen uns auf dem Erfolg des Kohleausstiegs nicht aus. Gemeinsam arbeiten wir daran, CO2-Emissionen weiter zu reduzieren und die Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien voranzutreiben”, unterstreicht Jens-Uwe Freitag. „Unser Anspruch ist, bis 2035 klimaneutral zu werden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, wird BS Energy weiterhin sein Know-how und seine finanziellen Eigenmittel in Modernisierungen der Erzeugungsanlagen und den Netzum- und -ausbau investieren.”
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Rückblick: Der Weg zum Kohleausstieg
2015-2017: Planungsphase
2018: Aufsichtsrat BS Energy beschließt Kohleausstieg und Bau des Biomasse-Heizkraftwerk mit Hauptbrennstoff Altholz und Gasturbinen-Heizkraftwerk
2020: Baustart
September 2021: Richtfest
Dezember 2023: Inbetriebnahme Biomasse-Heizkraftwerk/Gasturbinen-Heizkraftwerk
Februar 2024: Letzter Kohlezug vom Hafen Braunschweig zum Heizkraftwerk Mitte
April 2024: Kohleausstieg
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Die Veolia Gruppe ist der weltweite Maßstab für optimiertes Ressourcenmanagement. Mit über 218 000 Beschäftigten auf allen fünf Kontinenten plant und implementiert die Veolia-Gruppe Lösungen für die Bereiche Wasser-, Abfall- und Energiemanagement im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung der Kommunen und der Wirtschaft. Mit ihren drei sich ergänzenden Tätigkeitsfeldern sorgt sie für einen verbesserten Zugang zu Ressourcen, ihren Schutz und ihre Erneuerung. 2023 stellte die Veolia-Gruppe weltweit die Trinkwasserversorgung von 113 Millionen Menschen und die Abwasserentsorgung für 103 Millionen Menschen sicher, erzeugte fast 42 Millionen MWh Energie und verwertete 63 Millionen Tonnen Abfälle. Der konsolidierte Jahresumsatz von Veolia Environnement (Paris Euronext: VIE) betrug 2023 45,3 Milliarden Euro. www.veolia.com
In Deutschland arbeiten bei Veolia und ihren Beteiligungsgesellschaften rund 11.000 Beschäftigte an etwa 250 Standorten. In Partnerschaften mit Kommunen sind sie für mehr als 12 Millionen Menschen tätig. Hinzu kommen maßgeschneiderte Dienstleistungen für Privat- und Gewerbekunden, Handels- und Industriebetriebe. In seinen drei Geschäftsbereichen erwirtschaftete Veolia in Deutschland 2023 einen Jahresumsatz von 2,8 Milliarden Euro.
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